Bündnis90/Die GRÜNEN

Fraktion Regionalverband Mittlerer Oberrhein

 

Die Grüne Regionalverbandsfraktion Mittlerer Oberrhein, das Grüne Regionalbüro Karlsruhe sowie die angeschlossenen Kreisverbände KA-Land, KA-Stadt, Ettlingen, Rastatt und Baden-Baden hatten eingeladen:

Power auf Dauer - Energiekonzepte jenseits von Kohle und Atom

Samstag, 23.02.2008, 15-19 Uhr

Vorträge und Diskussionen von und mit

Ort: DGB-Haus, Ettlinger Str. 3a (Haltestelle Ettlinger Tor/Staatstheater), Karlsruhe

Flyer: Power.pdf

Hier der Bericht von Bettina Lisbach:

„Power auf Dauer – Energiekonzepte jenseits von Atom und Kohle“

Wie kann eine klimaverträgliche Energieversorgung aussehen, die den Ausstieg aus der Kernenergie nicht mit dem forcierten Ausbau von Kohlekraftwerken erkauft?
Diese Frage stellte die Grüne Fraktion im Regionalverband auf ihrer Energieveranstaltung und lud am letzten Samstag zu Fachvorträgen und einem Podiumsgespräch ein.

Dr. Joachim Nitsch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt hatte im Auftrag des Bundesumweltministeriums untersucht, ob und wie sich das Klimaschutzziel der Bundesregierung, die Reduzierung des CO2-Ausstosses um 80 % bis 2050, verwirklichen läßt. In der „Leitstudie 2007“kommt er zu dem Ergebnis, daß sich mit effizienterem Energie-einsatz, durch Kraftwärmekopplung und bessere Wärmedämmung unser Primärenergieeinsatz halbieren läßt - „ohne Komfortverluste“. Nitsch gab sich überzeugt, daß bis 2050 die Hälfte dieses Primärenergiebedarfs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden kann und hält dies volkswirtschaftlich angesichts der Entwicklung des Ölpreises für dringend geboten.
Und die zukünftige Rolle der Kohle? Nitsch meinte, man müsse die nächsten 15 Jahre noch mit Kohlekraft leben, ihren Anteil aber stetig verringern. Ein Zubau von 10 Gigawatt an Kohlekraftwerken sei akzeptabel, die im Moment geplanten neuen Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 28 Gigawatt aber seien “absolut nicht mit den Klimaschutzzielen kompatibel“.
Gordon Hoch von der Windanlagenfirma Enercon stellte das Regenerative Kombikraftwerk vor, ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Institute und Firmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Das Projekt konnte beweisen, daß eine Vollversorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien durch Vernetzen verschiedenster dezentraler Anlagen prinzipiell möglich ist. Bei der Windenergie sah Gordon Hoch große Ausbaupotentiale: „In Baden-Württemberg könnten 20% des Strombedarfs mit Windenergie gedeckt werden – wenn es politisch gewollt wäre“.
Die umweltpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl, begrüßte, daß die Studie von Dr. Nitsch und das grüne Energiekonzept „Energie 2.0“ in vielem übereinstimmen, vor allem in der Forderung nach mehr Effizienz: „Wenn wir so weitermachen mit der Vernachlässigung der Effizienz, können wir auf. Kohle und Atom wirklich nicht verzichten“.
Und das möchten die Grünen. Sylvia Kotting-Uhl ging auch ein Ausbau der Kohle um 3,5 Gigawatt zu weit. Wenn überhaupt noch in fossile Energien investiert werden soll, fordert Kotting-Uhl als Übergangsstrategie Gaskraftwerke, die langfristig auf Biogas umgestellt werden können.
Den Abschluß der Veranstaltung bildete eine lebhafte und kontroverse Diskussion mit den Geschäftsführern der Stadtwerke Bretten und Ettlingen, Stefan Kleck und Eberhard Oehler, über Stadtwerke im Spannungsfeld von Marktmechanismen und Klimaschutz.

 

Der Bericht als PDF: Berich_power_auf_dauer.pdf